Spielzeug verreist in die Ferien

01.07.24 Melanie von Arx
Die Kinderkrippe Hagmatt verzichtete während fast drei Monaten auf Spielzeug. Die Kinder lernten in dieser Zeit ihre persönlichen Grenzen besser kennen und entwickelten fantasievolle Spielideen mit den zur Verfügung stehenden Alltagsgegenständen und Naturmaterialien. Das Projekt «Spielzeugfreie Zeit» ist Teil der Suchtprävention und wurde durch die Suchthilfe Ost begleitet.

Die Bälleli aus dem Bällelibad reisten nach Australien, die Puppen nach Italien und den Duplo-Zug zog es nach Schweden – so verabschiedeten sich die 39 Kinder der Kinderkrippe Hagmatt von ihren Spielsachen in der Kita. Das Projekt «Spielzeugfreie Zeit» dauerte von Mai bis Mitte Juli. In dieser Zeit standen den Kindern nur Alltagsgegenstände wie Wäscheklammern oder Kartonschachteln sowie Naturmaterialien wie Tannzapfen als Spielgeräte zur Verfügung. Die Kinder entschieden selbst, was sie damit spielen wollen, und entwickelten damit ihre persönlichen Kompetenzen weiter.

Frühe Suchtprävention

Es ist wissenschaftlich belegt, dass die heutige Überflutung von Freizeitangeboten und Spielzeug die für die kindliche Entwicklung wichtige Zeit des freien Spielens verdrängt. Die Kinder lernen nicht mehr, kreativ zu sein und ihr Programm selbst zu gestalten. Ein Gefühl von Überforderung in späteren Lebenssituationen kann damit einher gehen. Ersatzbefriedigungen, Konsum oder Suchtverhalten werden häufig Teil des Problems. Deshalb unterstützte die Suchthilfe Ost im Rahmen der Suchtprävention die Kinderkrippe Hagmatt beim Projekt. Zudem bot die Kinderkrippe zusammen mit der Fachstelle Kompass den Elternkurs «Starke Eltern, starke Kinder» exklusiv für die Eltern der Kita-Kinder an. So konnten die Eltern unter professioneller Leitung ihre Erziehungsgrundsätze reflektieren und sich untereinander vernetzten.

Gemeinsames Spielen in der Gruppe

Die Praxis zeigte, dass die Kreativität der Kinder im Verlaufe der Projektzeit immer grösser wurde. Am Anfang waren sie laut, experimentierfreudig und wild. Später zeigten die Kinder eine gestärkte Gruppendynamik und spielten gemeinsam: Ob eine Uhr aus Wäscheklammern und Seilen, Parcours mit dem vorhanden Inventar oder kreative Rollenspiele – auch ohne Spielzeug fanden die Kinder immer ins Spiel.

Der grossen Mehrheit der Kinder hat die Projektzeit gefallen.  Sie nehmen unzählige schöne Momente, viel Fantasie und Kreativität mit. Und doch freuen sie sich auch auf den Moment, wenn das Spielzeug wieder zurück aus den Ferien kommt.

Die Kinder entdeckten Alltagsgegenstände neu

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